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Die Herausforderungen des Tierschutzes – Interview mit Soul of Strays e.V.

02.10.2024
Soul of Strays Tierschutzverein
Obwohl der Tierschutzverein Soul of Strays ganz neu gegründet wurde, seid Ihr schon seit vielen Jahren im In- und Auslandstierschutz tätig. Wie seid Ihr ursprünglich zum Tierschutz gekommen? 

„Während meiner Flitterwochen auf Kreta wurde ich mit dem Leid der Straßenkatzen konfrontiert – und konnte einfach nicht mehr wegsehen. Aus den Flitterwochen wurden Katzenwochen, und aus den Katzenwochen entstand schließlich ein Tierschutzverein“, erzählt uns Vanessa (1. Vorsitzende des Vereins Soul of Strays e.V.).


Was hat Euch dazu motiviert, Soul of Strays zu gründen und wie hat sich Eure Vision bisher entwickelt? 

„Unser Team hat sich durch die gemeinsame Arbeit im Tierschutz gefunden, und schnell wurde klar, dass wir alle ähnlich denken und die gleichen Visionen teilen. Gemeinsam wollen wir den Tierschutz voranbringen und noch mehr bewirken.“ Erinnert sich Vorstandsmitglied Jasmin, während uns die 2. Vorsitzende Alina erzählt: „Unser Ziel ist es nicht nur, möglichst viele Tiere zu kastrieren, medizinisch zu versorgen und zu pflegen, sondern auch, für jedes Tier die perfekte Familie zu finden. Dank GranataPet haben viele unserer Streuner bereits einen vollen Bauch – unsere Vision nimmt langsam Form an.“ 

Team von Soul of Strays
Welche Tiere haben es denn besonders schwer ein neues Zuhause zu finden? 

Alina erklärt: „Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Aussehen, dem Alter, dem Gesundheitszustand und dem Ruf bestimmter Tierarten oder Rassen. Viele Menschen bevorzugen jüngere Tiere, weil sie denken, dass diese leichter zu trainieren sind oder länger leben werden. Ältere Tiere haben oft gesundheitliche Probleme oder benötigen mehr Pflege. Ebenso werden schwarze bzw. schwarz-weiße Tiere oder Tiere mit einem Handicap häufig übersehen. Tiere, die aufgrund von schlechter Behandlung, Trauma oder mangelnder Sozialisierung Verhaltensprobleme aufweisen, sind schwieriger zu vermitteln. Diese Tiere brauchen häufig erfahrene Besitzer.“  


Gibt es Erfolgsgeschichten von geretteten Tieren, die Euch besonders am Herzen liegen? 

„Es gibt unzählige Tiere, die auf ihre eigene Weise ganz besonders sind. Aber was uns alle am meisten berührt, sind die Vermittlungen von Handicap-Tieren“, erzählt uns Alisa aus dem Social Media Team.  Wenn ein Tier mit einer Einschränkung oder Krankheit eine Familie findet, die ihm eine Chance gibt, sind das die schönsten Momente. Ein aktuelles Beispiel ist Mr. Grumpy: Er litt an Ohrenkrebs, weshalb seine Ohren fast vollständig entfernt wurden. Jahrelang lebte er auf der Straße, bis ein kleines Shelter auf Kreta ihn nach einem schweren Kampf aufnahm. Anfangs war er sehr ängstlich und reagierte aggressiv. Doch durch viel Zeit, Liebe und Zuwendung hat er sich zu einem wundervollen Schmusekater entwickelt – und jetzt endlich eine Familie gefunden.“ 

Grumpy
Was macht Euch besonders stolz an Eurer Arbeit? 
„Es gibt viele Momente, die uns sehr stolz machen. Einer davon ist der Augenblick, wenn ein Tier in seinem neuen Zuhause zum ersten Mal kuschelt. Ein weiterer ist, wenn alle zusammenarbeiten, um in einem Notfall ein Tier unterzubringen – in solchen Momenten wird deutlich, wie sehr der Tierschutz verbindet“, berichtet Jasmin.    

Auf welche Weise können Menschen oder Unternehmen Euch am besten unterstützen? 
„Schon mit kleinen Beiträgen kann jeder helfen. Es beginnt damit, Tiere zu teilen, damit sie gesehen werden – das allein kann bereits Leben verändern. Natürlich sind wir auch auf Spenden angewiesen, denn jeder Euro zählt und hilft, Tieren in Not zu helfen. Es gibt viele Möglichkeiten zu unterstützen: Von einer einmaligen Spende, zum Beispiel für eine Namenspatenschaft, über eine Kastrationspatenschaft bis hin zur Unterstützung bei medizinischer Versorgung. Wenn jeder ein kleines bisschen gibt, können wir gemeinsam Großes bewirken“, erzählt Vanessa. „Was wir immer dringend suchen, sind Pflegestellen, die bereit sind, unsere Tiere vorübergehend aufzunehmen und ihnen mit Liebe und Fürsorge ein Zuhause auf Zeit zu geben. Pflegestellen sind für uns unersetzlich.“
Hunde Vermittlung Soul of Strays
Wie engagiert sich Soul of Strays im Bereich Aufklärung über Tierschutzthemen und Prävention von Tierleid? 
Alisa überlegt: „Auf dem Thema Aufklärung liegt ein starker Fokus unsererseits. Auf unseren Social-Media-Kanälen wie Instagram und TikTok teilen wir regelmäßig relevante Beiträge, um das Bewusstsein für alle wichtigen Themen noch weiter zu schärfen. 

Ein zentraler Teil unserer Arbeit sind Kastrationsaktionen, um die unkontrollierte Vermehrung von Streunern einzudämmen und so langfristig das Leid heimatloser Tiere zu verringern. Dazu arbeiten wir eng mit Tierärzten und Partnertierheimen zusammen, um sicherzustellen, dass diese Maßnahmen effektiv und tiergerecht umgesetzt werden. Neben der direkten Hilfe setzen wir auch auf die Sensibilisierung der Allgemeinheit, wir sprechen also auch Menschen an, die nicht im Tierschutz aktiv sind: Über Social Media informieren wir regelmäßig, wie jeder  Tierleid lindern kann – sei es durch das Teilen von Tierschutzbeiträgen, das Füttern oder Streicheln von Straßentieren im In-und Ausland, oder das Unterstützen durch Spenden. Auch der richtige Umgang bei der Entdeckung verletzter Tiere wird von uns thematisiert, um sicherzustellen, dass in solchen Fällen schnell und richtig gehandelt wird. 

Unser Ziel ist es, durch diese Maßnahmen nicht nur direkt zu helfen, sondern auch eine langfristige Veränderung im Bewusstsein der Gesellschaft zu bewirken.“ 
Katzen fressen GranataPet Katzenfutter
Häufig wird kritisiert, dass Tiere aus dem Ausland nach Deutschland gebracht werden. Hier gebe es doch genug Tiere in Tierheimen, die ebenfalls ein Zuhause suchen. Was sagt Ihr dazu? 
TIERSCHUTZ IST GRENZENLOS! Jedes Tier hat ein Recht auf Leben und Schutz! Leider sind viele südliche Länder noch nicht ausreichend aufgestellt, um das Tierleid effektiv zu bekämpfen. Deshalb liegt unser Hauptaugenmerk auf Kastrationen, um die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen und langfristig Leid zu reduzieren. 
Leider erleben wir, dass viele deutsche Tierheime noch nicht ausreichend kooperativ sind und nicht mit der Zeit gehen. Das gilt natürlich nicht für alle, und wir setzen uns weiterhin dafür ein, auch deutschen Tierheimen bei der Vermittlung von Tieren zu helfen“, klärt uns Vanessa auf. 
„Ein zentraler Punkt in unserer Arbeit: Keines unserer Tiere landet im Tierheim!. Wir bleiben stets in Kontakt mit den Familien, um sicherzustellen, dass die Tiere gut versorgt sind und ein dauerhaftes Zuhause finden.“ (Alina)   

Was macht Euren Verein Soul of Strays besonders? 
#bettertogether – Die meisten Vereine arbeiten als Einzelkämpfer, aber wir nicht!  Wir glauben fest daran, dass wir gemeinsam mit anderen Vereinen und Organisationen mehr erreichen können“, berichtet uns Jasmin.  „Indem wir unsere Kräfte bündeln, schaffen wir es, noch mehr Tieren zu helfen und nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Tierschutz gelingt nur im Miteinander – und gemeinsam sind wir stärker!“  
Katzen von Soul of Sprays
Welche Aufgaben haben freiwillige Helfer für Euren Verein? 
Vanessa erzählt: „Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, bei uns aktiv zu werden! Du kannst vor Ort in den Sheltern mit anpacken und direkt helfen. Innerhalb des Vereins bieten wir auch verschiedene Bereiche an, in denen du dich engagieren kannst – sei es im Social Media-Team, bei der Vermittlung von Tieren oder als Pflegestelle. Jeder kann so viel beitragen, wie er möchte – jede Hilfe zählt und macht einen Unterschied!“  

Was ist Euer größter Wunsch für die Zukunft? 

„Unser Ziel ist es, ein starkes Netzwerk aufzubauen, um so viele Tiere wie möglich zu retten und das Leid vor Ort spürbar zu verringern. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, Organisationen und engagierten Menschen wollen wir nachhaltige Lösungen schaffen und direkt in den betroffenen Gebieten helfen. Jedes gerettete Tier und jede Kastration trägt dazu bei, das Tierleid messbar zu reduzieren. Gemeinsam können wir Großes erreichen“, betont Alina.