Die Grundlagen des Clickertrainings
19.09.2019
Clickertraining ist die populärste Art der Konditionierung für Katzen. Dabei wird ein bestimmtes Geräusch in Verbindung mit einem positiven Erlebnis (z.B. Leckerlies) gesetzt, um die Katze zu gezielten Handlungen zu bewegen – es handelt sich also um eine Assoziationskette zwischen Signal, Handlung und Belohnung, die im Gehirn der Katze verknüpft wird.
Das Clickertraining ist eine gute Möglichkeit, um Deine Katze geistig fit zu halten und Verhaltensweisen zu verändern. Zudem kann das Training die Bindung zwischen Katze und Mensch stärken und das Gespür füreinander verbessern.
Schritt 1: Clickergeräusch & Belohung verknüpfen
Um Deiner Katze später mit dem Clickertraining etwas beibringen zu können, muss das Klickgeräusch mit einer Belohnung in Verbindung gebracht werden. Es sollte etwas sein, auf das Deine Katze besonders anspringt, wie etwa Streicheleinheiten, das Lieblingsfutter oder Leckerlies. Die Belohnung muss dabei immer sofort auf das Klickgeräusch folgen, damit der Zusammenhang für Deine Katze ganz eindeutig wird.
Du verknüpfst die Verbindung im Gehirn Deiner Katze, indem Du wiederholt das Klickgeräusch erzeugst und Deine Katze nach jedem Mal belohnst. Diesen Vorgang wiederholst Du mehrmals an verschiedenen Tagen, bis die Verbindung hergestellt wurde.
Um das Klickgeräusch zu erzeugen, wird in der Regel ein sogenannter Clicker aus dem Tierfachhandel verwendet. Du kannst auch ein anderes Geräusch verwenden, wichtig ist bloß, dass es ein gleichbleibendes Geräusch ist, damit das Kommunikationssignal von Deiner Katze nicht missverstanden werden kann. Ein Signal mit der Stimme eignet sich für Anfänger nicht, da die Stimmlage immer etwas variiert und Dein Vierbeiner das Zeichen daher falsch verstehen könnte.
Tipp: Katzen lassen sich leicht ablenken. Der Raum, in dem das Clickertraining durchgeführt wird, darf möglichst keine Anreize und Geräusche bieten, die deinen Vierbeiner aus seiner Konzentration reißen. Auch andere Katzen sollten aus dem Zimmer gesperrt werden. Wir empfehlen Dir, das Clickertraining nicht zu beginnen, wenn Deine Katze abgelenkt ist oder sich putzt.
Schritt 2: Belohnung & Handlung verknüpfen
Du und Deine Katze haben den ersten Schritt gemeistert und die Verknüpfung Click – Belohnung gefestigt.
Im zweiten Schritt verknüpfst Du nun eine Handlung mit der Belohnung und dem Click. Hierbei muss Deine Katze verstehen, dass sie durch ihre eigenen Handlungen das Click und somit die Belohnung herbeiführt. Um dies Deiner Samtpfote verständlich zu machen, nutze ihre natürliche Neugier.
Stelle Deiner Katze einen für sie neuen Gegenstand - zum Beispiel einen Karton - vor die Nase. Zeigt sie Interesse an diesem - sei es ein direkter Blick oder eine Berührung mit Nase oder Pfote - gibt es ein Click und die Belohnung. Dies wiederholst Du nun einige Male und sehr schnell wird Deine Katze verstehen, dass das Click durch die Interaktion mit dem Karton ausgelöst wird.
Möchtest Du nun einen Schritt weiter gehen und Deine Katze dazu bringen, die Pfoten in den Karton zu stellen, werden nur noch Interaktionen Deiner Katze mit ihren Pfoten und dem Karton geclickt. Hat Deine Katze im ersten Schritt den Karton immer nur mit der Nase berührt, erfordert es möglicherweise etwas Geduld, aber mit der Zeit wird Deine Samtpfote den Karton, vielleicht auch nur zufällig, mit der Pfote berühren und Du kannst ihr wieder durch Click + Belohnung zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Bald wird aus der Belohnung für das reine Berühren mit der Pfote eine Belohnung für das Hineinsetzen der Pfoten in den Karton, bis sie irgendwann mit allen vier Pfoten im Karton steht.
Eine weitere leichte Übung für die Anfänge beim Clickern ist das Berühren und Folgen eines Target-Sticks mit der Nase (erst im weiteren Verlauf der Übung).
Wichtig: Achte darauf, die Übungen langsam und Schritt für Schritt aufzubauen, damit Du Deine Katze nicht überforderst. Führe lieber mehrere kürzere Einheiten ein als eine sehr lange Einheit. Achte auch darauf, das Training immer positiv mit einer Belohnung zu beenden, bevor Deine Katze die Lust verliert, so erhältst Du Dir und auch Deiner Katzen den Spaß am Clickertraining.
Schritt 3: Komplexe Handlungen erfolgreich einüben
Die Basis für das Clickertraining ist geschaffen und Deine Katze wurde mit ein paar einfachen Übungen an das Clickergeräusch gewöhnt. Nun kannst Du aus spaßigen Übungstricks auch praktische und komplexere werden lassen. Dazu lohnt es sich, das gewünschte Endergebnis in viele Zwischenschritte aufzuteilen und aufzuschreiben. Dabei solltest Du die natürlichen Verhaltensweisen Deines Tieres nutzen, um den Einstieg in die Übungen zu erleichtern.
Tipp: Um den Überblick zu behalten und alte sowie neue Übungen in das Clickertraining einzubinden, ist ein Trainingstagebuch sinnvoll. Wird an einem Tag aus einer zufälligen Bewegung Deiner Katze ein Trick antrainiert, ist es wichtig, den genauen Vorgang aufzuschreiben, um auch dieses Verhalten weiter einüben zu können. Hier kannst Du ebenso detailliert festhalten, bei welchen Übungen während des Clickertrainings Fortschritte oder Rückschritte gemacht werden.
Schritt 4: Das perfekte Timing - Clickergeräusch präzisieren
Bei anspruchsvolleren Übungsabläufen ist es besonders wichtig, dass der Clickerton mit größter Präzision auf die zu belohnende Bewegung erfolgt. Springt Deine Katze zum Beispiel durch einen Reifen, kannst Du sie zwar nicht während des Sprungs belohnen – aber das Clickergeräusch sollte genau in diesem Moment ertönen, damit Deine Katze versteht, wofür sie belohnt wird. Erfolgt der Click bei der Landung, wird der Sprung nicht als das zu belohnende Verhalten wahrgenommen.
Unterstützende Signale
Für umfangreichere Übungen kannst Du Wort- und Handsignale einführen. Signalworte solltest Du möglichst immer mit der gleichen Betonung, Stimmlage und Länge aussprechen, damit Deine Katze das Wort als ihr Signal erkennt. Auch die Handbewegungen solltest Du möglichst immer gleich ausführen. Trainiere erst die Signale, damit Du sie dann für weitere Übungen als Kommandozeichen einsetzen kannst.
Tipp: Dein eigenes Timing mit dem Clicker kannst Du auch ohne Katze trainieren, indem Du zum Beispiel einen Würfel rollst und immer bei ungeraden Zahlen klickst.
Hat sich die erste Übungsphase langsam eingespielt und das Clickertraining ist zur Routine geworden, sollte der Lernerfolg der Katze mit immer neuen Tricks kontinuierlich aufrechterhalten werden.
Fortgeschrittene Tricks
Für erfahrene Katzen solltest Du das Niveau der Übungen während des Clickertrainings stets etwas erhöhen. So kannst Du die Abläufe immer länger und komplexer werden lassen, wie zum Beispiel bei einem Parcours, bei dem mehrere Tricks durchlaufen und beliebig miteinander kombiniert werden, um die Komplexität der Abläufe noch einmal zu erhöhen (wird auch „chaining“ genannt). Auch unerwünschte Verhaltensweisen kannst Du bei fortgeschrittenen Trainingseinheiten nach und nach durch das Clickern und den Aufbau eines Alternativverhaltens abtrainieren. Ist Deine Katze gut an den Clicker gewöhnt, kannst Du sogar schwierige Situationen wie Tierarztbesuche durch entsprechende Übungen deutlich stressfreier gestalten.
Tipp: Wir empfehlen Dir, die anspruchsvolleren Tricks immer in wechselnden Umgebungen zu üben, damit Deine Katze das Verhalten nicht mit den Räumlichkeiten verbindet.